Erfahrungsbericht - GeschĂ€ftsleiter Hubert Pupeter fĂ€hrt grĂŒn

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Ein Elektroauto fĂ€hrt zu 100 Prozent emissionsfrei, geruchsfrei, sauber und nahezu gerĂ€uschlos. E-MobilitĂ€t und damit der Schutz der Umwelt liegen im Trend. Direktor Hubert Pupeter vom Umweltcenter der Raiffeisenbank Gunskirchen fĂ€hrt bereits seit knapp zwei Jahren mit seinem E-Auto zur Arbeit und berichtet ĂŒber seine bisherigen Erfahrungen.

E-MobilitĂ€t steckt in Österreich noch in den Kinderschuhen – zu Recht?

Hubert Pupeter: Wenn man die öffentliche Infrastruktur betrachtet ist dies sicherlich der Fall. Besonders die Ladestationen fĂŒr E-Autos sind derzeit noch sehr eingeschrĂ€nkt verfĂŒgbar bzw. oft besetzt. Auch die vielen unterschiedlichen Ladesysteme und -adapter tragen nicht besonders zur Alltagstauglichkeit bei. Vorzeigeprojekte, wie das erste E-Taxi im Raum Wels, oder die erfolgreiche Förderoffensive des Bundes, welche seit dem 1. MĂ€rz lĂ€uft und bereits um 50 Prozent mehr Neuzulassungen[1] von E-Autos zur Folge hat, stimmen mich optimistisch, dass sich in Zukunft auch im Bereich E-MobilitĂ€t einiges bewegen wird.

 

Welches E-Auto parkt in Ihrer Garage?

Hubert Pupeter: Vor rund zwei Jahren haben wir uns fĂŒr einen Renault Zoe entschieden. Uns haben damals das Preis- LeistungsverhĂ€ltnis und das FahrgefĂŒhl besonders ĂŒberzeugt. Auch meiner Frau macht das etwas andere FahrgefĂŒhl viel Spaß. Auto fahren wird einfacher. Einerseits durch den Automatikantrieb, andererseits durch die EnergierĂŒckgewinnung, durch die man kaum noch bremsen muss. Das Auto bremst selbststĂ€ndig sobald man vom Gas geht und lĂ€dt dadurch die Batterie wieder auf.

 

Wie hoch war die Investitionssumme? Gibt es Förderungen?

Hubert Pupeter: Unser Renault Zoe hat 2015 rund 23.000 Euro gekostet. Nicht inkludiert sind dabei die Batteriemiete von 79 Euro pro Monat und die Versicherung. Die großen Vorteile von Elektroautos sind: Geringe Reparatur- und Wartungskosten (z.B. 150 Euro Jahreswartung), keine motorbezogene Versicherungssteuer, keine NoVA und Kostenersparnis beim Tanken.

Seit dem 1. MĂ€rz fördert die Initiative der Bundesregierung die Anschaffung eines privaten E-PKWs  mit 4.000 Euro. In Oberösterreich haben seither bereits rund 180 Personen ein Förderansuchen gestellt. Wir liegen damit auf Platz drei im BundeslĂ€nderranking. [2]

 

Wieviel Kilometer sind Sie im ersten Jahr gefahren? Wo tanken Sie?

Hubert Pupeter: Wir sind im ersten Jahr 16.000 Kilometer gefahren. Im Idealfall laden wir das Auto mit dem produzierten Strom unserer Photovoltaikanlage auf oder tanken, z.B. Ökostrom, bei den Ladestationen des Umweltcenters.

 

Wieviele Kilometer fahren Sie mit einer vollen Batterie?

Hubert Pupeter: Es kommt immer auf das Fahrverhalten an bzw. wo wir fahren, wie Autobahn vs. Stadtverkehr. Im Sommer kommen wir in etwa 130 km weit. Im Winter kann die Reichweite um rund 30 Kilometer variieren (rund 100 km).

 

Sind E-Autos aufgrund der Reichweiten nicht eher Zweitwagen?

Hubert Pupeter: FĂŒr mich ganz klar nein. Der Großteil meiner Fahrten sind kurze Strecken unter 50 Kilometer, wie der tĂ€gliche Weg ins BĂŒro oder allfĂ€llige Besuche und Besorgungen. Auf diesen Strecken ist fĂŒr mich das E-Auto klar die erste Wahl. Lediglich fĂŒr lĂ€ngere Dienstfahrten oder Urlaubsreisen nutzen wir unser zweites Auto. Und fĂŒr Fahrten im Ort setze ich auf meinen Drahtesel.

 

Sind fĂŒr Sie zwei Autos im Haushalt notwendig?

Hubert Pupeter: FĂŒr uns ist ein zweites Auto im Haushalt wichtig. Wir wohnen in einem eher lĂ€ndlich geprĂ€gten Gebiet mit eingeschrĂ€nkter Anbindung und schlecht ausgebautem öffentlichen Verkehr. Bis zur nĂ€chsten grĂ¶ĂŸeren Stadt (Wels) sind es circa 40 Minuten mit dem Bus. Wobei der letzte Bus von Wels um 19:27 Uhr fĂ€hrt. Bei einer Familie mit drei Kindern war daher ein zweites Auto immer Bestandteil unseres Haushalts, besonders da ich aus beruflichen GrĂŒnden auf mein Auto angewiesen bin. Jetzt, wo unsere Kinder erwachsen sind, ist unser Zweitwagen ein „Luxusgut“ geworden, das uns mehr FlexibilitĂ€t bringt. Dies ist auch der Grund, warum wir uns letztendlich fĂŒr ein E-Auto entschieden haben. Wir möchten nicht auf die Annehmlichkeiten verzichten und dennoch etwas Gutes fĂŒr die Umwelt tun. In urbanen Gebieten kann ich mir gut vorstellen, dass ein Auto völlig ausreichend ist.

 

Merken Sie VerÀnderungen in Ihrem Fahrverhalten?

Hubert Pupeter: Bis auf den Wettbewerb mit meiner Frau, wer weiter kommt, nicht wirklich. (lacht) Das einzige, was ich wirklich gemerkt habe, ist, dass ich aufmerksamer fahre. Denn die meisten Menschen sind E-Autos auf der Straße noch nicht gewöhnt. Besonders am Land gehen die Menschen oftmals ohne zu schauen ĂŒber die Straße, da muss man schon etwas vorsichtiger fahren und noch mehr mitdenken.

 

Ihr persönliches Fazit nach eineinhalb Jahren?

Hubert Pupeter: Ich möchte dieses Auto nicht mehr missen.

 

[1] Bundesministerium fĂŒr Verkehr, Innovation und Technologie: 13. MĂ€rz 2017: E-MobilitĂ€t: FörderantrĂ€ge knacken Tausender-Marke

[2] Bundesministerium fĂŒr Verkehr, Innovation und Technologie: 13. MĂ€rz 2017: E-MobilitĂ€t: FörderantrĂ€ge knacken Tausender-Marke