Interview Grüne Erde & Umweltcenter - Zwei „Spinner“ und das liebe Geld

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Ökologie und Ökonomie unter einem Hut – geht das? Grüne Erde-Prokurist Fritz Mayr-Kern und Hubert Pupeter vom Umweltcenter der Raiffeisenbank Gunskirchen diskutieren über das globale Finanzsystem und die Macht der Anleger.

Der Ruf der Banken war schon mal besser als in den vergangenen Jahren – zu Recht?

Hubert Pupeter: Wenn man das Volumen an Geld, das verspielt und verspekuliert wurde, betrachtet, dann ja. Wenn man allerdings einzelne Banken genauer anschaut, dann gibt es viele, die ganz normal bei ihrem Geschäft geblieben sind und ordentlich gewirtschaftet haben.

Fritz Mayr-Kern: Ist nicht das Grundproblem, dass keiner mehr das System durchblickt? Wenn ich mir das Thema Derivate ansehe, weiß ich nicht, wie viele Menschen auf der Welt überhaupt begreifen, worum es da geht.

Bei Grüne Erde gibt’s das Beteiligungsmodell, beim Umweltcenter Sparbücher und Giro-Konten mit einem klar definierten Verwendungszweck der Einlagen. Warum suchen Menschen alternative Anlagemöglichkeiten für ihr Geld?

Mayr-Kern: Viele sind von den Investmentmöglichkeiten und der Bankenlandschaft enttäuscht. Wenn man sein Geld auf ein Sparbuch legt oder in Fonds investiert, hat man keinen Einfluss darauf, ob es in Rüstung oder die Ausbeutung der Dritten Welt gesteckt wird. Dabei entscheidet unser Geld, wie sich die Welt entwickelt und verändert.

Pupeter: Der Anleger kann die Banken beeinflussen und erziehen. Im Umweltcenter vergeben wir Kredite ausschließlich für ökologisch sinnvolle Projekte – und zwar im selben Umfang, wie wir Geld von den Sparern zur Verfügung gestellt bekommen. Die unterstützten Projekte müssen klar definierten Kriterien entsprechen, zum Beispiel Erneuerbare Energie, Unternehmen, die mit fair und ökologisch produzierten Waren handeln, sowie sinnvolle Sozialeinrichtungen. Da kehren wir durchaus zu den Wurzeln von Friedrich Wilhelm Raiffeisen zurück.

Das Umweltcenter ist Teil der regionalen Raiffeisenbank Gunskirchen. Was kann eine einzelne Bank im großen Finanzsektor wirklich ändern?

Pupeter: Sie kann den einen oder anderen zum Nachdenken anregen und in die Richtung bewegen, das selber zu machen. Wir wollen im Umwelt- und Sozialbereich was weiter bringen. Die Diskussionen mit der Landesbank waren aber teilweise sehr zermürbend, da ist eher versucht worden, uns das auszureden.

Warum tun Sie sich das dann überhaupt an?

Pupeter: Das frag ich mich manchmal auch! (lacht) Ich bin jetzt seit fast 40 Jahren im Bankgeschäft und habe meine Arbeit immer kritisch hinterfragt. Mit zunehmendem Alter wurde es aber dringender, mehr Sinn in meiner Arbeit zu finden. Natürlich muss es auch aus ökonomischer Sicht funktionieren, denn nur dann hat man Spielraum für die nächsten Schritte.

Mayr-Kern: Das ist wie bei uns. Unsere Philosophie war immer, dass sich Ökologie und Ökonomie nicht ausschließen, im Gegenteil: Für uns ist Ökologie der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg. Man kann auf lange Sicht nicht täglich in die Arbeit gehen und etwas machen, mit dem man nicht leben kann. Irgendwann muss man zu seinen Idealen stehen und sie verwirklichen. Ich bewundere Sie, dass Sie das in einer Branche machen, die im ökologischen Bereich nicht gerade zur Avantgarde gehört.

Pupeter: Da bin ich ein wirklicher Außenseiter und in den Augen mancher sogar ein Spinner. (lacht)

Das haben die Leute am Anfang auch über Grüne Erde gesagt.

Mayr-Kern: Wir leben etwas, was uns ein echtes Herzensanliegen ist. Das verbindet uns.

Pupeter: Es ist in gewisser Weise ein Weltverbesserungsauftrag. Man ist zwar nur einer von über acht Milliarden Menschen auf der Welt, aber es ist ein erster Schritt, bei sich selbst anzufangen und mit seiner Arbeit das zu tun, was man für das Richtige hält.

Mayr-Kern: Die Leute, die die Träume haben, verändern die Welt, nicht die Leute, die die Macht haben. Ich bin überzeugt, dass wir mit der Grünen Erde die Welt ein kleines Stück verändern, und das ist gut so.

Mehr Informationen zu Grüne Erde finden Sie hier: https://www.grueneerde.com